ZDF 27.10.2004
Immobilienbetrug bei der Badenia
|
Geringverdienern wurden Immobilien zu überhöhten
Preisen verkauft
|
Mit einer Demonstration vor der Badenia- Zentrale
in Karlsruhe haben aufgebrachte Kleinanleger gegen Immobilienbetrug
protestiert. Sie warfen der Bausparkasse vor, rund 8000 Kunden in die
Schuldenfalle getrieben zu haben.
|
|
"In enger Verflechtung mit unseriösen
Vermittlern wurden Schrott-Immobilien im Paket mit einer
Badenia-Finanzierung als Altersvorsorge vermittelt", sagte der Anwalt der
Opfer, Julius Reiter, aus Düsseldorf. Die Badenia wies die Vorwürfe zurück
und betonte, sie habe die Immobilien nur finanziert, nicht aber angeboten
oder vermittelt.
|
Finanzierung wie von selbst
Die viertgrößte Bausparkasse Deutschlands soll seit Anfang der 90er Jahre
mangelhafte Immobilien der ehemaligen Wohnungsbaugesellschaft "Neue
Heimat" zu überhöhten Preisen finanziert haben. Die Staatsanwaltschaft
Mannheim ermittelt daher wegen Betrugs gegen ehemalige Mitarbeiter des
Unternehmens. Insgesamt geht es um Bausparverträge mit einem Volumen von
rund 680 Millionen Euro. Die Eigentumswohnungen wurden vor allem
Geringverdienern angeboten. Das Eigentum finanziere sich mit der
Steuerersparnis und den Mieteinnahmen wie von selbst, hieß es in der
Werbung.
|
Der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum
(FDP) setzt sich seit Jahren als Anwalt für die Rechte von
Immobilienopfern ein. In einem Grußwort an die Demonstranten schrieb er:
"Der Badenia muss ihr zynisches, menschenverachtendes Verhalten vor Augen
geführt werden. Sie hat viele Menschen in seelische und soziale Not
gestürzt."
|
Badenia bleibt
unnachgiebig
Die rund 50 Demonstranten forderten die Bausparkasse auf, einvernehmlichen
Lösungen zuzustimmen. "Bisher hat die Badenia nur in Fällen, bei denen
ohnehin nichts mehr zu holen war, einen Vergleich geschlossen", sagte
Reiter. Auch Kunden anderer Banken seien Opfer von Immobilienbetrug
geworden, bundesweit etwa 300 000. Die Badenia zeige sich aber so
unnachgiebig wie kein anderes Geldinstitut.
|
"Wir schließen Vergleiche nur nach banküblichen
Kriterien und wenn die wirtschaftliche Situation des Kunden es zwingend
erforderlich macht", erklärte die Sprecherin des Unternehmens, Petra
Fleisch, auf dpa-Anfrage. "Inzwischen wurde in einer Vielzahl von
Zivilgerichtsverfahren rechtskräftig festgestellt, dass gegen die Badenia
aus den Immobilienverkäufen keine Ansprüche hergeleitet werden können."
|